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Jul  -  die Wintersonnenwende

22. Dezember

Wir kommen nun Tag für Tag dem kürzesten Tag und der längsten Nacht des Jahres näher. Die Abende sind länger, oft haben wir das Gefühl, die helle Zeit des Tages gar nicht richtig wahrgenommen zu haben. Draußen ist es kalt, stürmisch und in diesem Jahr bereits oft schon verschneit. Der Aufenthalt im Freien kostet uns mehr Kraft als in der restlichen Zeit des Jahres. Unser Körper und auch unsere Psyche nährt sich von den Reserven, die wir während der Zeit der Fülle in uns angehäuft haben.

Gleichzeitig aber zählen wir die Tage bis zum Jul-Fest, der Wiedergeburt des Lichtes. In der heutigen Zeit haben wir dazu das Ritual des Adventskalenders geschaffen, um uns die kalte und dunkle Zeit zu versüßen. Um ein kleines Stück Licht bereits nun genießen zu können, zünden wir nach jeder Woche eine Kerze im Adventskranz an, um die noch verbleibende Zeit zu messen.

Der Nikolaus

In diese Zeit gehört auch der Nikolaus.
Wer aber ist der Urahn des Nikolaus?
Woher kommt dieser Brauch?

In der vorchristlichen Zeit waren die einzelnen Ansiedlungen sehr weit auseinander. Dadurch hatte man in der kalten und dunklen Jahreszeit kaum Kontakt zu den Nachbarn. Diese Botenrolle übernahmen die Druiden. Sie wanderten von Dorf zu Dorf, um Nachrichten zu übermitteln, die Menschen mit ihren Gesängen aufzuheitern und ihnen damit Durchhaltekraft zu schenken, Heilkräuter zu verteilen und zu heilen. Diese Druiden hatten eine lebenslange Ausbildung und wenn sie dann soweit waren, dass sie diese Rolle übernehmen konnten, waren sie bereits sehr alt, hatten einen langen, oftmals bereits weißen Bart. Als Zeichen, dass sie die Überbringer der Lichtbotschaft waren, trugen sie rote Gewänder, die Farbe des Lebens, der Sonnen-Kraft. Um nun Krankheiten und unerwünschte Energien aus den Häusern und Ställen zu vertreiben, schlugen sie sanft mit einer Birkenrute gegen die Türen oder über die Rücken der Tiere und Menschen. Dieser Brauch wird heute noch in nordischen Saunen durchgeführt. Diese Rute wurde dann anschließend als Schutz an die Haus- und Stalltüren gehängt. Oft wurden diese Druiden von ihrem Schüler begleitet, dem Knecht mit Namen Ruprecht oder Krampus. Da die Entfernungen manchmal mehrere Tagesreisen betrug, "reisten" diese Druiden mit Schlitten, auf denen sie dann die "Geschenke" für die Dorfbewohner mitnahmen. Dies waren neben den Heilkräutern auch getrocknete, vitaminreiche Früchte und Kräuter, die sie den Sommer über gesammelt hatten und nun gegen eine Schlafgelegenheit und warme Mahlzeiten eintauschten.

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Die Nacht der Wintersonnenwende

In dieser Nacht hält die Welt den Atem an - und wir mit ihr. Wir betrachten nun die Früchte unserer Arbeit und Wandlung und nehmen Abschied von dem, was alt ist und nicht mehr zu uns gehört. Dies wird in der Dunkelheit zurückbleiben. Wie der Keim in der Erde, der beschützt und umsorgt auf die Wärme der Sonne wartet, so verharren auch wir. In der alten Tradition wurde ein Strohrad und kleine Schiffchen gebastelt, auf denen Kerzen befestigt wurden. In der Nacht der Wintersonnenwende  versammelte sich das ganze Dorf an einem Feuer, zündete das Strohrad an und rollte es den Berg herunter, damit alle Welt sehen konnte, dass sie die Dunkelheit überstanden haben und das Licht gesiegt hat. Anschließend wurden die Kerzenschiffchen angezündet und im Bach ausgesetzt als Gruß an alle anderen Lebewesen, denen diese Schiffchen auf ihrem Weg begegneten.

Jeder Mensch wusste, dass alle Pflanzen und auch die Bäume eine Seele haben, die nun in der dunklen Zeit besonders tief schläft. Um ihnen nun auch mitzuteilen, dass das Licht neu geboren wurde, ging man hinaus und klopfte ganz sanft an die Stämme der Bäume, befreite sie von Eis und Schnee und brachte ihnen Segenssprüche, um den Schutz gegen das raue Wetter zu verstärken. Dann wurden kleine Säckchen mit Gebäck, Salz und Brot an die Bäume gehängt, um die Baumgeister zu erfreuen, ihnen die Verbundenheit zu bekunden und gleichzeitig um eine gute Ernte im nächsten Jahr zu bitten.
Ebenfalls wurde eine Tanne mit Sternen, aus dem Stroh der letzten Ernte gefertigt, geschmückt, als Erinnerung an die Unsterblichkeit der Natur und als Bitte für eine gute Feldernte im nächsten Jahr. Immergrüne Pflanzen wie die Nadelbäume, die Mistel oder die Stechpalme wurden in der dunklen Jahreszeit zum Hoffnungsträger als Zeichen, dass nicht alles in der Natur stirbt, sondern dass es Pflanzen gibt, die stark genug sind, ihre Farbpracht auch über die dunkle Zeit hinaus zu tragen. Es gilt der Glaube, dass ein Mann, der eine Frau unter einem Mistelzweig küsst, diese Frau im nächsten Frühjahr zu seiner Braut machen wird.

Mit jedem Tag, an dem die Sonne - das Licht - wieder ihre schützende Wärme verbreitet, streckt der Keim und auch wir immer mehr unsere Wurzeln und Triebe aus, um uns für das Neue, was in uns wächst, vorzubereiten. Aus diesem Gefühl heraus sind auch die Sylvesterbräuche entstanden, bei denen wir uns so viel Neues für die nächste Zeit vornehmen. Es ist ein Neubeginn. Ein neuer Lichtzyklus beginnt. Aber so, wie wir zum Wachsen auch das Licht brauchen, so brauchen wir ebenfalls zur bedachten Planung die Ruhe und den Schutz der Dunkelheit. Nun ist die Zeit, wo sich überlegt wird, was im nächsten Jahr geerntet werden soll. Die Saat wird ausgesucht.

Die Raunächte

Mit dem Tag der Wintersonnenwende beginnen die Raunächte, eine besonders wilde Zeit. In ihr findet die "Wilde Jagd" statt. Altes ist noch nicht ganz gegangen, das Neue ist noch nicht stark genug. Die Kräfte, die das Rad des Jahres antreiben, manifestieren sich in dieser Zeit. Alles wird durcheinander gewirbelt. Wir Menschen sind in dieser Zeit besonders empfindsam, genau wie das kleine Lichtfünklein, das sich gerade erst entfaltet hat und noch besonderen Schutz benötigt. Jede Raunacht steht unter dem Einfluss eines Tierkreiszeichens, beginnend mit dem Widder am 25.12. und endend mit dem Fisch am 05.01.

Am 06.01.,  dem Tag nach den Raunächten, gingen die Frauen durch die Häuser und reinigten diese mit Weihrauch von dem rauen Treiben der letzten Tage, damit nun endlich Ruhe einkehren kann und das Wachstum beschützt verlaufen kann.
Anschließend schrieben sie mit weißer Kreide die Jahreszahl und diese drei Buchstaben C + M + B über die Eingangstür. In der christlichen Tradition stehen diese drei Buchstaben für die Namen der heiligen drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar. Ebenfalls überliefert ist, dass zu Zeiten der Pest die Menschen 14 Nothelfer hatten, Heilige, die bei Unglück und Krankheit angerufen wurden. Unter diesen Helfern waren drei Frauen: Catharina, Margarete und Barbara. Wo diese drei Helferinnen angerufen wurden und deren Zeichen die Türen zierte, da war übers Jahr kein Raum für Krankheit und Not.

Und wenn Du denkst, es geht nicht mehr
kommt von irgendwo ein Lichtlein her.

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Wir vom Team des Licht-Focus
wünschen allen Lebewesen dieser Erde
ein liebevolles und lichtvolles Jul-Fest,
beschützte Raunächte
und viele Freunde und Helfer auf ihrem Weg

Wir wünschen uns, dass das innere Licht die Menschen erfüllt
und uns alle von Herz zu Herz verbindet.

   

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